Alles hat seine Zeit…

kleiner RückblickSeit einer Weile steht es für mich schon fest, dass ich nicht mehr von den Schanzen dieser Welt springen werde.

Nach meinen Sturz im Dezember 2015 habe ich viel Zeit und Kraft investiert, um überhaupt noch einmal zu springen. Dies war nach dem Sturz das große Ziel – und alles andere war dann Zugabe.

Mir ist es gelungen, auch dank guter Ärzte und Physiotherapeuten und meines Mentalcoachs Markus Bauer, im August 2017 nach 1 Jahr und 9 Monaten wieder auf die Schanze zurückzukehren.

Zum Anfang war für mich jeder Sprung eine neue Herausforderung.

Doch step by step  gelang es mir, wieder Vertrauen aufzubauen und auch wieder von größeren Schanzen zu springen. Viel Zeit blieb mir damals bis zum Winter nicht und trotzdem konnte ich mich für den Weltcup in Zao Anfang Januar qualifizieren und nochmal einen WC-Punkt erkämpfen.

Und dass ich beim CoC in Brotterrode 2 gute Wettkämpfe gezeigt habe und auch die Gesamtwertung im Deutschlandpokal gewinnen konnte, war schon mehr, als ich nach den ersten Sprüngen im August erwartet habe.

Ein Highlight war auch, dass wir den begehrten Sieg in der Nationenwertung mit ganzen 5 (!) Punkten Vorsprung vor Japan gewinnen konnten.

Somit stand ich noch einmal mit dem gesamten Team auf dem Siegerpodest und konnte zum Abschluss nochmal die Nationalhymne hören.

Ich hätte es gerne noch bis Oktober dieses Jahres probiert und dann entschieden, ob ich den Anschluss zur Weltspitze noch einmal schaffe. Doch ohne Kaderstatus im Deutschen Skiverband und damit ohne Aussicht auf Trainingslehrgänge mit dem Nationalteam sowie Freistellungen von der Bundespolizei sehe ich mich nicht mehr in der Lage, diesen Sport professionell genug auszuführen.  Körperliche Einschränkungen, besonders in der Beweglichkeit im Knie und Fussgelenk, spielten bei meiner Entscheidung ebenfalls eine Rolle.

Nach dem Sturz wollte ich so nicht aufhören. Ich wollte es unbedingt nochmal probieren, um nicht in die Verlegenheit zu geraten, später diesen Schritt eventuell zu bereuen.

Meine Pläne für die Zukunft sind, dass ich als Bundespolizisten nun beruflich Fuß fasse und mich zu Hause auf das Familienleben konzentrieren möchte.

Natürlich möchte ich es nicht versäumen, mich bei allen zu bedanken, die mich in den letzten 24 Jahren begleitet, unterstützt, die mitgefiebert und mitgelitten haben.

Danke an meinen Bruder Axel, ohne den ich höchstwahrscheinlich niemals Skispringerin geworden wäre.

Danke an Bodo Dotzauer vom SV Lok Eilenburg, der mir damals das Skispringen beigebracht hat und mir den Weg in das Internat geebnet hat. Danke an den VSC Klingenthal, der damals, 2001, den Mut hatte, ein springendes Mädchen im Internat aufzunehmen und zu fördern, ohne dass jemand wusste, wo die Reise mal hingeht. Danke auch an Heinz Wosipiwo, der die Jahre am Internat mein Heimtrainer war und mit seiner strengen Art auch dazu beigetragen hat, dass ich mich „durchbeiße“.

Danke an die ersten Veranstalter, die schon vor 2000 reine Damenwettkämpfe austrugen, zum Beispiel dem SC Meinerzhagen, wo ich 2000 auch meinen ersten reinen Damenwettkampf absolvierte.

Danke an Herrn Schmidt aus Schonach, der die FIS-Ladies-Tournee, eine Art 4-Schanzen-Tournee, organisierte und gemeinsam mit seiner Tochter Michaela Schmidt das Damenskispringen vorantrieb.

Danke auch an Herrn Ganster, den ersten FIS-Koordinator fürs Damenskispringen, der, ebenfalls, gemeinsam mit seiner Tochter Eva Ganster, sehr viel für die Entwicklung des Damenskispringens getan hat.

Besonderen Dank auch an das US Ski Team, allem voran Lindsey Van und Jessica Jerome, die 2010 federführend die Klage gemeinsam mit Daniela Iraschko (AUT), Anette Sagen (NOR) und unter anderem auch mir eingereicht haben, um an den Olympischen Winterspielen 2010 teilzunehmen.

Ich denke, dies war damals ein sehr wichtiger Schritt für die positive Entwicklung der darauf folgenden Jahre des Frauenskispringens.

Ich bin sehr dankbar, dass ich auf meinen sportlichen Reisen durch die ganze Welt so viele nette Menschen kennengelernt habe, Freunde dazugewonnen habe und an Orte kam, die ich sonst vielleicht nie bereist hätte.

Dank auch an meinen allerersten Skisponsor „Röthaer“, der mich ganz am Anfang meiner Karriere unterstützt hat. Dank auch an die Firma „Manner“, die mich im Winter 2009 gesponsert hat, sowie das „Baltic Hotel“, das mich in den Jahren 2012-2014 unterstützte, sowie der Firma „Flexiseq“ für 2015.

Dank auch an die  Skifirma „Elan“ und, ab 2009, der Skifirma „Fischer“, die mir immer die besten Sprungski zu Verfügung gestellt haben.

Dank auch an „Uvex“ , der Firma Meininger, der Firma Authentic Klein und an die Firma „Rass“.

Besonderes Dank auch die Bundespolizeisportschule in Bad Endorf, die mich 2006 als erste Skispringerin aufnahm und mich über 12 Jahre unterstützt hat. Dank an Peter Wucher und Christian Bruder.

Dank auch an Daniel Vogler, der mein erster Bundestrainer war und mich bis zum Schluss meiner Karriere begleitet hat. Ich glaube, er hat mit mir die meisten sportlichen Höhen und Tiefen erlebt und wir haben sie gemeinsam gemeistert. Mit ihm konnte ich 2009 in Liberec bei der ersten WM für uns Frauen die Silbermedaille gewinnen. DANKE!

Dank auch Andreas Bauer und seinem Team, sie betreuten mich seit 2011 im Nationalteam.

In dieser Phase habe ich 2013 noch einmal eine WM-Medaille gewinnen können, gemeinsam mit Carina Vogt, Richard Freitag und Severin Freund im Mixed-Team – und ich habe 2014 die Teilnahme an den 1. Olympischen Winterspielen in Sotschi erreicht.

Dank auch an den Deutschen Skiverband, der nun schon über Jahre das Frauenskispringen fördert und finanziert. Danke auch an unserem Teamsponsor Viessmann.

Besonderen Dank auch an Dirk Sonnek und seiner Firma, die mich in den letzten 3 Jahren gesponsert und auch nach dem Sturz weiter an mich geglaubt haben. Danke Dirk, dass Du mich nicht nur mit einem Auto unterstützt hast, sondern auch immer ein offenes Ohr für mich hattest!

Dank an alle Physiotherapeuten, ohne die ich sicher nicht so lange durchgehalten hätte und die für mich auch immer ein offenes Ohr hatten. Besonderen Dank an das gesamte Team der Physioabteilung von der Bundespolizeisportschule in Bad Endorf, dem Team vom OSP Leipzig und unserer Team-Physio Juliane Strähle!

Dank auch an alle Ärzte, die mich vor, während und nach meinem Sturz begleitet haben und mich wieder so gut „hinbekommen“ haben. Vielen Dank vor allem auch an das gesamte Team der Charité in Berlin.

Dank auch an meine Fans, die nicht nur in guten Zeiten für mich da waren!!!

Und zu guter Letzt: vielen, vielen Dank an meine Freunde, Partner und Familie!
Ohne euch wäre ich nie so weit gekommen und ihr wart besonders in den schweren Stunden für mich da und habt mich nicht nur als Sportlerin, sondern als den Menschen Ulrike gesehen!

Besonderen Dank natürlich an meine Eltern, die besten und größten Unterstützern von Anfang an bis zum „Schluss“!

Ich wünsche alle Skispringerinnen und Ihren Teams alles Gute und dass sie die Sportart weiter vorantreiben.

Ich hoffe, dass ich den einen oder anderen wiedersehe – und vielleicht kann ich dem Sport irgendwie treu bleiben, der bisher mein ganzes Leben war.

 

Eure Ulrike

 



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